Düsseldorf (epd). Der Düsseldorfer Satiriker und Karnevalswagenbauer Jacques Tilly macht sich wegen des Ausfalls der Züge Sorgen um seinen Mitarbeiterstab. "Das Wichtigste ist für mich, dass ich mein Team halten kann", sagte Tilly dem Evangelischen Pressedienst (epd). Wegen der gestrichenen Karnevalszüge in dieser Session müsse er seine acht Mitarbeiter eventuell in Kurzarbeit schicken. Für ihn sei es entscheidend, seine Leute gut durch die Krise zu bringen, weil deren über Jahre erworbene Erfahrung und Kompetenz nur schwer zu ersetzen seien. "Aber ich bin optimistisch. Ich brauche wenig für mich. Irgendwie kommen wir auf Sparflamme da durch."
In diesem Jahr habe er lediglich Aufträge für zehn Wagen bekommen, sagte Tilly, der seit fast vier Jahrzehnten im Geschäft ist. Normalerweise baue er 30 bis 40 Wagen pro Session. Die wenigen in diesem Jahr hergestellten Wagen würden nun wahrscheinlich für die Züge im Jahr 2022 verwendet. Jacques Tilly gilt als bekanntester Karnevalswagenbauer in Deutschland. Der Bildhauer ist vor allem berühmt für seine politisch-satirischen Plastiken auf den Wagen im Düsseldorfer Rosenmontagszug.
Trotz Corona-Krise blicke er insgesamt zuversichtlich in die Zukunft, sagte Tilly. Obwohl die Karnevalszüge ausfielen, sei er nicht ganz arbeitslos. Er baue Plastiken im Auftrag von Institutionen, etwa für Umweltorganisationen oder für politische Veranstaltungen. Derzeit seien auch Deko-Objekte für die Weihnachtszeit in Arbeit. Im Übrigen könnten Krisenzeiten auch Kreativität freisetzen: "Mal sehen, was uns noch einfällt."
