Berlin (epd). Der frühere Direktor der Berliner Stasiopfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, hat vor dem Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. Er habe bis kurz vor seiner Entlassung keine Kenntnis von sexueller Belästigung in seinem Haus gehabt, sagte Knabe am Dienstag vor dem Untersuchungsausschuss. Knabe erklärte, er habe bis zum 1. Juli 2018 überhaupt keine Personalverantwortung gehabt. Dafür seien bis dato der damalige Berliner Kulturstaatssekretär Tim Renner (SPD) und später Kultursenator Klaus Lederer (Linke) zuständig gewesen.
Die Ausschussvorsitzende Sabine Bangert (Grüne) kündigte an, den Ex-Gedenkstättenleiter am 17. November erneut vorzuladen. Knabe habe schwerwiegende Vorwürfe gegenüber Lederer und Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) erhoben, denen er "Lüge" und "Falschaussage" vorwarf. Dies müsse aufgeklärt werden, sagte Bangert. Knabe sei zudem auch ohne Personalzuständigkeit als Gedenkenstättenleiter verantwortlich gewesen, das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und das Landesgleichstellungsgesetz (LGG) umzusetzen.
Der Untersuchungsausschuss befasst sich seit März mit den Vorgängen um die Entlassung von Knabe und seines Stellvertreters Helmuth Frauendorfer im Herbst 2018. Dem Vize war von mehreren Mitarbeiterinnen sexuelle Belästigung vorgeworfen worden. Knabe soll den Vorwürfen nicht entschieden genug nachgegangen sein. Der Ausschuss will mögliche Ursachen, Konsequenzen und die Verantwortung für mutmaßliche Fehlentwicklungen in der Gedenkstätte aufklären.