Dubai, Kabul (epd). Bei einem mehrstündigen Anschlag auf die angesehene Kabul-Universität in der afghanischen Hauptstadt sind mindestens 19 Menschen getötet worden. Mehr als 20 weitere Personen wurden verletzt, wie der afghanische TV-Sender Tolo News am Montag berichtete. Eine Gruppe Bewaffneter drang demnach am Vormittag in das Gelände der Universität ein und nahm Studenten als Geiseln. Sicherheitskräfte und Angreifer lieferten sich einen sechsstündigen Kampf auf dem Campus. Die Attentäter schossen auf Studenten, die in Panik flohen und über Mauer und Zäune kletterten, um sich in Sicherheit zu bringen. Augenzeugen berichteten auch von Explosionen auf dem Gelände.
Der blutige Anschlag auf Kabuls älteste Universität mit über 20.000 Studenten erfolgt nur eine Woche nach einem Terrorattentat auf eine Schule in Kabul, bei dem mindestens 30 Menschen getötet und mehr als 70 verletzt wurden. Die meisten Opfer waren Jugendliche, die die Einrichtung besuchten.
Zur Zeit des Attentats fand an der Universität eine iranische Buchmesse statt, zu der auch zahlreiche ausländische Gäste, darunter der iranische Botschafter und der iranische Kulturattaché für Afghanistan geladen waren. Es blieb zunächst unklar, wer für die Terrortat verantwortlich war. Die aufständischen Taliban lehnten jede Verantwortung für den Anschlag ab.
Das Attentat erfolgt während der Gespräche zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung im Wüstenemirat Katar über einen möglichen Frieden am Hindukusch. Mit den Verhandlungen geht eine Welle der Gewalt einher. Ende Februar hatten die USA und die Taliban ein historisches Friedensabkommen geschlossen, das den Abzug der USA aus Afghanistan vorsieht. Die USA haben bereits angekündigte, dass sie bis Ende November die Zahl ihrer Soldaten in Afghanistan auf weniger als 5.000 reduzieren wollen und haben bereits zahlreiche Stützpunkte aufgegeben.