Frankfurt a.M. (epd). Die evangelischen Bischöfe haben am Reformationstag zu Zuversicht, Nächstenliebe und zum Einsatz für Glaubensfreiheit aufgerufen. Weltweit litten vor allem Christen unter Einschränkungen der Religionsfreiheit, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, in der Bad Windsheimer Stadtkirche am Samstag. Selbst in Ländern mit garantierter Religionsfreiheit versuchten terroristische Gewalttäter, Angst und Schrecken zu verbreiten, wie kürzlich in Nizza oder beim Anschlag auf die Synagoge in Halle.
"Alle, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden, verdienen unsere Unterstützung, egal welcher Religion sie angehören", sagte Bedford-Strohm. Christus zu bekennen bedeute im Umgang mit anderen Religionen, Achtung und Respekt zu zeigen und in Dialogen den Geist der Liebe auszustrahlen. So könnten die Religionen zu Kräften des Friedens in der Gesellschaft werden. Dadurch werde der Intoleranz der Kampf angesagt.
Die Gottesdienste wurden unter strengen Hygieneregeln gefeiert und meistens im Internet übertragen. Oft waren nur wenige, manchmal gar keine Besucher zugelassen. Der Reformationstag am 31. Oktober erinnert an die Gründung der evangelischen Kirchen vor 500 Jahren. Ihren Ausgang nahm die Reformation durch Martin Luther (1483-1546). Der damalige Augustinermönch hatte um den 31. Oktober 1517 von Wittenberg aus 95 Thesen zu kirchlichen Missständen verbreitet. Dies gab den Anstoß zu einer kirchlichen Erneuerungsbewegung.
Auch der Berliner Bischof Christian Stäblein betonte in seiner Predigt in der Heilig-Kreuz-Kirche den Wert der Meinungs- und Glaubensfreiheit. Fanatismus und Gewalt zerstörten die Freiheit, sagte er mit Blick auf den Anschlag in Nizza. "In Christus sind wir Geschöpfe, die um die Grenzen und um die Freiheit der anderen wissen." Zur Corona-Pandemie sagte Stäblein: "In bitterer, harter Weise bekommen wir es derzeit zu spüren, wie endlich wir sind, wie begrenzt, wie sehr auch darauf angewiesen, dass der andere, der Nächste freundlich ist, dass wir Respekt geben und Respekt bekommen."
Das biblische Wort "Fürchtet Euch nicht!" gilt nach den Worten des hannoverschen Landesbischofs Ralf Meister auch angesichts der Corona-Pandemie. Christen könnten aus dem Glauben an Gott neue Hoffnung schöpfen, betonte Meister, der auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) ist. Auch der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung verwies auf die Kraft des Glaubens, der auch dazu motiviere, "die Vernunft einzusetzen und in einem guten, helfenden Sinn füreinander da zu sein".
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