Bremen (epd). Die frühere hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann sieht das Grusel-Fest Halloween kritisch. "Es ist wirklich reiner Kommerz", sagte die evangelische Theologin laut dem vorab veröffentlichtem Sendemanuskript in einem Beitrag für Radio Bremen (Sonntag). Allein im vergangenen Jahr seien alleine 320 Millionen Euro für Spinnen, Geisterkostüme, Dekoration und Süßigkeiten ausgegeben worden. Sie verstehe nicht, warum man so einen Kult um Geister mache, "während wir uns doch von diesen Ängsten vor irgendwelchen Dämonen durch die Reformation und die Aufklärung befreit haben".
"Es gibt genug Angst im Leben, ich finde, das brauche ich nicht noch als Fest, das gefeiert wird", führte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) aus. Halloween wird in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November begangen - also zwischen dem evangelischen Reformationstag und dem katholischen Hochfest Allerheiligen. In der Dämmerung ziehen als Geister, Monster oder Hexen verkleidete Kinder durch die Straßen und fordern von ihren Nachbarn Süßigkeiten nach dem Motto "Süßes oder Saures" (Englisch: "trick or treat").
Wegen der Corona-Pandemie läuft Halloween in diesem Jahr allerdings unter strengen Auflagen. Experten raten bereits, wegen der Infektionsgefahr auf die traditionellen Umzüge von Haus zu Haus ganz zu verzichten. Halloween-Partys darf es nur im engen Familienkreis geben, wenn überhaupt.
Irische Einwanderer hatten das aus alten keltischen Wurzeln stammende Brauchtum nach Amerika gebracht. Halloween leitet sich ab von "All Hallow's Eve", dem Abend vor Allerheiligen. In der Nacht, so glaubten die vorchristlichen Bewohner des heutigen Irlands und Wales, betraten die Seelen Verstorbener und böse Geister die Menschenwelt. Fackeln und Feuer halfen, das Böse zu vertreiben. Im Laufe der Zeit kam die passende Verkleidung hinzu.