Berlin, Genf (epd). Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat 30 Millionen Euro Soforthilfe für Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch zugesagt. "Myanmar hat schwerste Verbrechen an der muslimischen Minderheit der Rohingyas verübt, es gab Mord und Vertreibung", erklärte der Minister vor Beginn einer internationalen Geberkonferenz für Rohingya am Donnerstagnachmittag. Eine Million Rohingya sind nach Bangladesch geflohen und leben dort unter katastrophalen Bedingungen.
"Der Konflikt muss endlich beendet und die Täter zur Rechenschaft gezogen werden", sagte Müller. Aber bis heute zeige die Regierung von Myanmar den Rohingya keinen Weg zurück. "Deswegen haben wir die direkte Zusammenarbeit mit der Regierung Myanmars beendet und konzentrieren unsere Unterstützung auf die Flüchtlingslager in Bangladesch", betonte er. Die internationale Gemeinschaft müsse die Mittel aufbringen, um das Überleben der Flüchtlinge zu sichern.
In den Camps gebe es kein fließendes Wasser und keine Kläranlage, sagte Müller, der Rohingya-Lager in Bangladesch im Februar besucht hatte. "Wir haben bereits Masken verteilt und mobile Waschanlagen aufgebaut. Jetzt verstärken wir das und bauen ein Kanalsystem, Klär- und Trinkwasseranlagen und verbessern so die Gesundheitsbedingungen von 130.000 Rohingya." Insgesamt habe Deutschland seit 2017 rund 160 Millionen Euro zur Unterstützung der Rohingya bereitgestellt, davon 100 Millionen Euro über das Entwicklungsministerium.
Die virtuelle Geberkonferenz für die Rohingya-Flüchtlinge wird von der EU, den USA, Großbritannien und dem UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR ausgerichtet. Zur Versorgung der Rohingya fehlen den UN noch über 700 Millionen Euro.