Lindau (epd). Unter strengen Corona-Regeln treffen sich Religionsführer und Vertreterinnen von Glaubensgruppen aus aller Welt in Lindau am Bodensee im November zum interreligiösen Friedensdialog. "In diesem Jahr ist das Format anders als sonst: Es gibt persönliche Begegnungen vor Ort, aber auch viele Online-Gespräche", sagte Mitorganisator Ulrich Schneider, Geschäftsführer der Stiftung Friedensdialog der Weltreligionen und Zivilgesellschaft, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Wegen der steigenden Infektionszahlen in vielen Ländern "zeichnet sich ab, dass nicht so viele wie erhofft anreisen werden". Während zwischen 800 und 1000 Personen sich insgesamt angemeldet hätten, wollten lediglich etwa 80 von ihnen auf die Insel kommen. Für alle, die sich in der Kongresshalle versammeln wollten, sollten für jeden Veranstaltungstag Schnelltests bereitgestellt werden.
Im August 2019 hatte in Lindau die Weltversammlung der größten interreligiösen Nichtregierungsorganisation "Religions for Peace" (Religionen für den Frieden) getagt. Vertreter des Bündnisses vermitteln in Kriegen und Krisen - oftmals mit Erfolg wie unter anderem in Bosnien-Herzegowina und in Ruanda. Vom 10. bis zum 13. November ist nun ein Nachfolgetreffen geplant mit dem Schwerpunkt: Frauen, Glauben und Diplomatie - und einem Frauenanteil von bis zu 60 Prozent.
"Ich erlebe gerade, wie wir auf dem Grundstein, den wir in Lindau gelegt haben, aufbauen können." Schneider erläuterte: "Es ist wichtig, die Person, mit der man über einen harten Konflikt verhandeln muss, schon zuvor in einer anderen Situationen kennenzulernen und vielleicht auch schätzen zu lernen." So zahlten sich die Begegnungen im vergangenen Jahr nun aus: Trotz Pandemie gebe es ein großes Interesse, an den Diskussionen teilzunehmen und sich weiter zu vernetzen.