Berlin (epd). Vertreter der Bundesregierung, der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Initiative kulturelle Integration wollen nach dem antisemitisch motivierten Anschlag in Halle den 9. Oktober zu einem Aktionstag für jüdisches Leben machen. Die Antwort auf diese Tat sei jüdisches Leben, sagte der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, am Donnerstag in Berlin. Jüdisches Leben "ist hier, bleibt hier, lässt sich nicht vertreiben", sagte er.
In diesem Jahr startet die vom Deutschen Kulturrat mitgetragene Initiative kulturelle Integration einen Fotowettbewerb, der Alltag von Juden in Deutschland sichtbar machen soll. Zehn Fotos sollen ausgezeichnet werden.
Laut Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) soll der Aktionstag jährlich am 9. Oktober ein Zeichen gegen Diskriminierung und Antisemitismus setzen sowie die Selbstverständlichkeit jüdischen Lebens in Deutschland deutlich machen. "Wir müssen das Bewusstsein dafür schärfen, dass jüdisches Leben nichts Exotisches ist", sagte sie.
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, sagte, der Anschlag in Halle habe eindrücklich vor Augen geführt, "wie fragil unser Leben ist". Die Mehrheit der Juden hierzulande sehe seine Zukunft aber weiter in der Bundesrepublik. "Wir zweifeln nicht daran, dass Deutschland unser Zuhause ist", sagte er.
Vor einem Jahr, am 9. Oktober 2019, hatte ein Attentäter aus rechtsextremistischer Gesinnung heraus einen Anschlag auf die Synagoge in Halle verübt. Beim Versuch, am jüdischen Feiertag Jom Kippur in das Gotteshaus einzudringen, scheiterte er und erschoss eine 40 Jahre alte Passantin und in einem Döner-Imbiss einen 20 Jahre alten Mann. Der Täter steht seit Mitte Juli vor Gericht.