Karlsruhe (epd). Erstmals ist die schädlingsbekämpfende Samuraiwespe (Trissolcus japonicus) in Deutschland nachgewiesen worden. Sie gelte als ein wichtiger Gegenspieler zur Marmorierten Baumwanze (Halyomorpha halys), einer der weltweit größten Schädlinge für den Obst- und Gemüsebau, teilte das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg am Dienstag in Karlsruhe mit. Experten entdeckten die nur zwei Millimeter kleine Schlupfwespe im Raum Heidelberg. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Wanze und Wespe gemeinsam im Jahr 2004 aus China nach Deutschland eingeschleppt wurden.
Die Marmorierte Baumwanze, die als invasiver Schädling an Blättern und Früchten von mehr als 300 Pflanzenarten aus allen Kulturbereichen saugt, habe allein in Südtirol im vergangenen Jahr im Obst- und Gemüsebau Ernteverluste von über 500 Millionen Euro verursacht, hieß es. In Deutschland richtete sie den Angaben zufolge in den vergangenen Jahren vor allem in Südbaden und der Bodenseeregion Schäden an. Die Experten hoffen, dass sich die Samuraiwespe als natürlicher Gegenspieler der Marmorierten Baumwanze in Deutschland etabliert und damit als Nützling im Obst- und Gemüseanbau wirkt.
Strategien, wie die Samuraiwespe in der biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden kann, will das Technologiezentrum Augustenberg in einem Forschungsprojekt erarbeiten. Im Rahmen des bundesweiten Projekts ProgRAMM der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung untersucht und kartiert das LTZ seit 2019 invasive Schadinsekten. Für invasive Wanzen wurden demnach bisher mehr als 8.000 Nachweise erfasst.