Potsdam (epd). Zum 30. Jahrestag der Wiedervereinigung hat Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) mehr Ostdeutsche in Führungspositionen gefordert. Zu den Herausforderungen der deutschen Einheit, die noch bewältigt werden müssten, gehöre die verhältnismäßig geringe Zahl ostdeutscher Führungskräfte in der Bundesrepublik, sagte Woidke am Donnerstag in Potsdam. Hier gebe es noch deutlichen Nachholbedarf.
Forderungen nach einer Quote für Ostdeutsche erteilte Woidke zugleich eine Absage. Eine Quote wäre "juristisch unmöglich", die Diskussion darüber sei zudem diskriminierend für Ostdeutsche, die über gute Qualifikationen verfügten. Er halte deshalb eine "Quotendiskussion für falsch", sagte Woidke: "Die Quote hilft uns hier nicht weiter."
Er erwarte, dass sich mit dem laufenden Generationenwechsel unter anderem in Verwaltungen und Unternehmen viel ändern werde, sagte der brandenburgische Ministerpräsident: "Davon bin ich fest überzeugt." Die Entwicklung verlaufe zwar langsam, gehe jedoch in die richtige Richtung.
In der Politik seien Ostdeutsche derzeit am besten repräsentiert, betonte Woidke. In anderen Bereichen bestehe noch Handlungsbedarf. Dies sei ein Grund, warum so intensiv für die Besetzung einer Richterstelle am Bundesverfassungsgericht mit einer ostdeutschen Juristin gekämpft worden sei. Die aus Sachsen-Anhalt stammende Juristin Ines Härtel ist seit Juli Richterin am Bundesverfassungsgericht.