Dresden (epd). Altbundespräsident Christian Wulff wird am Donnerstagabend zu einem Vortrag in der Dresdner Frauenkirche erwartet. In dem Vortrag gehe es um eine Bilanz zehn Jahre nach Wulffs kontrovers debattiertem Satz, auch der Islam gehöre inzwischen zu Deutschland, teilte die Stiftung Frauenkirche am Montag in Dresden mit. Die Veranstaltung aus der Reihe "Forum Frauenkirche" steht unter der Überschrift "10 Jahre nach dem 3. Oktober 2010: Immer noch zu früh?".
Die Stiftung habe Wulff eingeladen, um auf die seither genommene Entwicklung und seine damalige Rede zu schauen, von der er damals angenommen haben, dass sie "ein Kompass sein könne in Sachen Vielfalt und Einheit", erklärte die Stiftung. Wulff, der von 2010 bis 2012 Bundespräsident war, engagiert sich demnach seit seinem Rücktritt für Integration und den Dialog von Gläubigen verschiedener Religionen.
Mit seinem Satz zum Islam hatte Wulff in einer Rede zum Tag der Deutschen Einheit vor zehn Jahren eine hitzige Debatte über Integration und Identität in Deutschland ausgelöst. Dem Evangelischen Pressedienst (epd) hatte er vorvergangene Woche gesagt, er halte den Satz von der Zugehörigkeit des Islams zu Deutschland heute "für notwendiger denn je". Die Debatten im Land seien scharfkantiger, Spaltungen seien verstärkt und Konfrontationen erhöht worden, erklärte er auch unter Verweis auf die wachsende Zahl rechtsextremer Anschläge und Morde.