Erkelenz (epd). Erneut Großeinsatz im rheinischen Braunkohlerevier: Mehrere hundert Aktivisten sind am Samstagmorgen auf das Gelände des Tagebaus Garzweiler vorgedrungen. Wie eine Sprecherin der Aachener Polizei mitteilte, gelang es rund 200 Personen einen nicht mehr genutzten Teil des Tagebaus zu besetzen. Dabei handele sich um ein wieder zugeschüttetes Baggerloch, einen sogenannten Kohlebunker.
Außerdem seien mehrere Hundertschaften der Polizei am Kohlekraftwerk Weisweiler im Einsatz, wo eine Gruppe des Aktionsbündnisses "Ende Gelände" Förderbänder blockiere und vor dem Werk demonstriere. Auch am Gaskraftwerk Lausward bei Düsseldorf sowie am Bahnhof in Köln-Erkelenz kam es demnach zu Zwischenfällen. Am Mittag wollten zudem "Fridays for Future" und das Bündnis "Alle Dörfer sollen bleiben" in Garzweiler für einen raschen Ausstieg aus der Kohleenergie demonstrieren.
Erstmals blockiere "Ende Gelände" auch die Gasinfrastruktur im Rheinischen Kohlerevier, erklärte die Sprecherin des Bündnisses, Kim Solievna. Ziel der Aktion sei es, Erdgas als Klimakiller zu entlarven. So werde bei der Produktion und dem Transport des Erdgases Methan freigesetzt, was ein deutlich stärkeres Treibhausgas als CO2 sei. Damit sei Gas über die gesamte Produktionskette genauso klimaschädlich wie Kohlekraft, betonte die Sprecherin.
Die Gasinfrastruktur werde derzeit stark ausgebaut, sagte Solievna weiter. "Es ist Wahnsinn, Milliarden in Erdgas, Pipelines und Frackinghäfen statt in Erneuerbare Energien zu investieren", kritisierte die Aktivistin und nannte Erdgas eine "fossile Sackgasse". Lina Gobbelé von "Fridays for Future" sagte, die Bewegung demonstriere zusammen mit "Ende Gelände".