Berlin (epd). Der Trend zu Einwegverpackungen bei Getränken setzt sich laut einer Studie des Umweltbundesamts (UBA) fort. "Die Mehrwegquote bei abgefüllten Getränken ist 2018 auf 41,2 Prozent gefallen", sagte UBA-Präsident Dirk Messner den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Damit liege sie einen Prozentpunkt unter dem Wert von 2017.
Diese Entwicklung zeige sich auch bei Bier-Einwegprodukten trotz Pfandpflicht. "Weil Bierdosen wieder mehr Absatz finden, ist der Anteil von Mehrwegflaschen um knapp 1,5 Prozentpunkte auf 79,5 Prozent gesunken", sagte Messner. Bei Wasser sei der Mehrweganteil zwar um 0,7 Prozentpunkte auf 38,8 Prozent gestiegen, liege aber weit unter dem gesetzlich angestrebten Ziel von 70 Prozent. Den neuen Bericht zur Mehrwegquote bei Getränken mit dem Bezugsjahr 2018 will das Umweltbundesamt kommende Woche offiziell vorstellen.
Messner äußerte die Befürchtung, dass sich der Trend zu Einwegverpackungen in der Corona-Pandemie und darüber hinaus verstärken werde, gerade auch wegen der Lieferdienste. Für die Zeit der Pandemie gebe es noch keine abschließenden Zahlen, aber es seien bereits Veränderungen zu beobachten, erklärte der UBA-Präsident: "In den Restaurants geht die Abfallmenge zurück, während sie in den Privathaushalten steigt." Weil in Restaurants mehr Großverpackungen genutzt werden, könnte die gesamte Müllmenge ansteigen.
Das Umweltbundesamt prüft nach Worten Messners verschiedene Maßnahmen, um den Mehrweganteil bei Getränken zu erhöhen. "Das könnten verbindliche Vertriebsquoten, ein Bonus-Malus-System für Unternehmen oder auch eine Verpackungssteuer sein", sagte der Behördenleiter.