Genf, New York (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat die Mitgliedsländer zur verstärkten internationalen Zusammenarbeit aufgerufen. Auf der Jubiläumsveranstaltung anlässlich der Gründung der Vereinten Nationen vor 75 Jahren sagte Guterres am Montag in New York, dass die 193 Länder nur gemeinsam die vielen brennenden Probleme meistern könnten.
Guterres nannte als Beispiele den Klimawandel, die wieder steigende Armut, die Verbreitung von Hass im Internet, wachsende Spannungen zwischen den Großmächten und die Corona-Pandemie. Die Krankheit Covid-19 habe die Zerbrechlichkeit des internationalen Systems vor Augen geführt, betonte der UN-Generalsekretär.
Videoansprachen von US-Präsident Donald Trump, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und anderen Staats- und Regierungschefs sollten später gezeigt werden. Die Kanzlerin wird auch eine virtuelle Rede im Rahmen der Generaldebatte halten, die am Dienstag beginnt. In diesem Jahr erscheinen keine Politiker und Delegationen in der New Yorker UN-Zentrale. Durch den Verzicht auf die Reisen soll die Ausbreitung von Covid-19 eingedämmt werden.
Vor einem dreiviertel Jahrhundert, am 26. Juni 1945, hatten Vertreter von 50 Staaten im kalifornischen San Francisco die Charta der UN unterzeichnet. Am 24. Oktober 1945 trat das Regelwerk in Kraft: Es war der Geburtstag der Weltorganisation.
Angesichts des Schreckens des Zweiten Weltkrieges sollte der neue Staatenbund mit seinem Herzstück, dem Sicherheitsrat, eine Ära des gewaltlosen Miteinanders einleiten. "Künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren", wurde als Leitmotiv ausgegeben. Federführend Kraft traten die USA bei der Ausarbeitung der Charta in Erscheinung.