Regensburg (epd). Das deutsche Schiff "Alan Kurdi" hat am Wochenende im Mittelmeer 133 Flüchtlinge aus Seenot gerettet. Innerhalb von zwölf Stunden seien die Menschen aus drei verschiedenen Booten geborgen worden, erklärte die Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye am Sonntag. Die "Alan Kurdi" nahm Kurs auf Lampedusa und bat um die Erlaubnis, in einen italienischen Hafen einzulaufen.
Zunächst seien am Samstagmittag 90 Menschen aus einem Schlauchboot und 24 Menschen aus einem kleinen Holzboot gerettet worden. "Auf beiden Booten gab es kein Satellitentelefon, sodass die Menschen niemals Hilfe hätten rufen können. Sie wären nirgends angekommen", erklärte der Menschenrechtsbeobachter Kai Echelmeyer an Bord der "Alan Kurdi". Nach Einbruch der Nacht habe die Crew ein weiteres Holzboot mit 19 Menschen gefunden. Es seien mehrere Familien und eine schwangere Frau an Bord, das jüngste Kind sei noch ein Baby.
Laut Sea-Eye reagierten zunächst weder die libyschen Behörden noch die europäischen Rettungsleitstellen auf die Anfragen des Kapitäns der "Alan Kurdi". Vor Lampedusa sei Italien um einen sicheren Hafen ersucht worden, um wenigstens die Familien und die Minderjährigen zu evakuieren, sagte Sea-Eye-Vorsitzender Gordon Isler.
Es war der erste Einsatz der "Alan Kurdi" nach vier Monaten Pause, nachdem das Schiff von den italienischen Behörden wegen angeblich technischer Mängel festgesetzt worden war. Das deutsche Rettungsschiff "Sea-Watch 4" wurde am Wochenende ebenfalls in Italien festgesetzt. Auch hier bemängelten Inspekteure Sicherheit und Ausstattung des Schiffes.
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