Düsseldorf, Köln (epd). Nach der Corona-bedingten Absage des traditionellen Straßen- und Sitzungskarnevals in Nordrhein-Westfalen setzen die Narren auf kreative kleinere Formate. Große Feiern könnten zwar abgesagt werden, aber nicht der Karneval selbst, sagte der Frontmann der Kölner Band "Höhner", Henning Krautmacher, am Samstag im WDR-Fernsehen. Die Karnevalsverbände begrüßten, dass die Vereine nun Planungssicherheit hätten, und kündigten Corona-konforme alternative Veranstaltungen, Online-Übertragungen und digitale Büttenreden an.
Jetzt seien in den närrischen Hochburgen viel Kreativität und die Entwicklung neuer Formate gefragt, um in kleinem Rahmen "das Herz des Karnevals" zu zelebrieren, sagte der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, Christoph Kuckelkorn. "Niemand kann den Karneval absagen, aber wir können mit Augenmaß daran gehen, große gesellige Veranstaltungen zu unterlassen und stattdessen kleine, feine Veranstaltungen mit vernünftigen Hygienekonzepten durchzuführen."
Die Landesregierung und Spitzenvertreter des rheinischen Karnevals hatten sich am Freitagabend in Düsseldorf darauf geeinigt, dass kleinere Kulturveranstaltungen wie Bühnenprogramme oder Konzerte mit ausreichenden Abstands- und Hygienekonzepten stattfinden dürfen. Dazu gehörten auch Besuchstermine der Tollitäten bei Veranstaltungen oder in sozialen Einrichtungen.
"Karneval, so wie wir ihn kennen", werde dagegen in Pandemie-Zeiten nicht möglich sein, sagte der Chef der Düsseldorfer Staatskanzlei, Nathanael Liminski. Gesellige Feiern mit schunkelnden Menschen seien in Corona-Zeiten nicht denkbar, auch Partys in Lokalen kämen nicht infrage. Bei den Abstands- und Hygieneregeln könne es keine Ausnahmen geben.
Die traditionelle Sessionseröffnung am 11.11. wird somit zwar stattfinden, größere Menschenansammlungen soll es aber nicht geben. Die Landesregierung riet den Städten zu Alkohol- und Versammlungsverboten, auch die kommunalen Spitzenverbände unterstützten diese Empfehlung.
Für den Präsidenten des Festausschusses Aachener Karneval, Frank Prömpeler, ist die Absage des Sitzungskarnevals im Sinne der Vereine, weil Veranstaltungen unter den Corona-Auflagen gerade für kleinere Vereine finanziell nicht tragbar seien. Zudem stehe Gesundheitsprävention an erster Stelle. Auch Marlies Stockhorst, Präsidentin des Festausschusses Bonner Karneval, sieht durch die Absage den Schutz der mit viel ehrenamtlichem Engagement agierenden Karnevalsgesellschaften gewährleistet. Für das Comitee Düsseldorfer Carneval zeigte sich Vizepräsident Stefan Kleinehr "zuversichtlich, gemeinsam mit den Gesellschaften und Künstlern viele alternative Formate umsetzen zu können".
Liminski versprach Unterstützung der Landesregierung für Karnevalsvereine, die durch die Corona-Pandemie in wirtschaftliche Probleme geraten sind. "Wir werden bestehende Förderprogramme des Landes verlängern und anpassen, um effektiv zu helfen", sagte er. Die Mittel für das entsprechende Corona-Hilfsprogramm würden auf 50 Millionen Euro aufgestockt.