Krefelder OB: Flüchtlinge auf aufnahmewillige Kommunen verteilen

Krefelder OB: Flüchtlinge auf aufnahmewillige Kommunen verteilen
20.09.2020
epd
epd-Gespräch: Dirk Baas

Krefeld (epd). Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer (SPD) wirbt dafür, die von der Bundesregierung zugesagten rund 1.500 Flüchtlinge aus Griechenland auf die Kommunen zu verteilen, die sich zur Aufnahme bereiterklärt haben. "Es würde Sinn machen, die Menschen in die Städte und Gemeinden zu geben, die sie auch aus humanitärer Überzeugung aufnehmen wollen", sagte Meyer dem Evangelischen Pressedienst (epd). Alles Weitere könne die Bundesregierung dann mit den Bundesländern und den EU-Partnern diskutieren: "Wir wollen ja nicht das Recht auflösen. Es geht einfach darum, nicht noch mehr Zeit verlieren."

Krefeld ist Mitglied des Seebrücke-Netzwerkes und hat sich bereiterklärt, selbst Flüchtlinge aufzunehmen. Seine Stadt wolle bis zu 100 Menschen aus dem abgebrannten Lager Moria auf Lesbos beherbergen, sagte der Oberbürgermeister. "Es gibt eine ganze Reihe von Städten, die ihre Hilfe anbieten, die schnell mehr Menschen vernünftig unterbringen und versorgen können", unterstrich der Oberbürgermeister. Hier hätten die Leute ein Dach über dem Kopf und würden versorgt: "Alle grundsätzlichen Fragen kann man dann später klären."

Dieses Angebot stehe schon länger und habe sich zunächst an unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus den griechischen Elendslagern gerichtet. Die Aufnahmebereitschaft "haben wir der Bundesregierung jetzt auch noch mal schriftlich mitgeteilt, wohl wissend, dass die Verteilung dann über Bund und Länder laufen muss."

Der Verwaltungschef warb für eine schnelle humanitäre Aktion nach dem Brand im Lager Moria: "Da sind bis zu 13.000 Menschen, die alles verloren haben, die nicht versorgt werden können, die kaum Zugang zu Essen und Wasser haben und die auf Autobahnen campieren müssen. Man kann und darf da nicht weggucken." Man müsse sofort helfen.

Er betonte, dass Deutschland in der Lage sei, deutlich mehr Menschen in einer einmaligen humanitären Aktion aufzunehmen als bislang geplant. Man müsse das nur wollen, dann finde sich auch ein Weg, sagte Meyer: "Wenn jemand blutend am Straßenrand liegt, dann kümmere ich mich darum, dass er verbunden wird und diskutiere nicht über das Krankenversicherungssystem."