Genf (epd). Die Mitgliedsländer der Welthandelsorganisation (WTO) haben das Kandidatenfeld für den Posten des Generaldirektors verkleinert. Von den ursprünglichen acht Bewerberinnen und Bewerbern bleiben drei Frauen und zwei Männer übrig, wie die WTO am Freitag in Genf mitteilte.
Weiter im Rennen sind die frühere Finanzministerin Nigerias, Ngozi Okonjo-Iweala (66), die Handelsministerin Südkoreas, Yoo Myung-hee (53), die frühere Außenministerin Kenias, Amina C. Mohamed (58), der frühere Handelsminister Großbritanniens, Liam Fox (58), sowie der Berater des Königshofs von Saudi-Arabien, Mohammad Maziad Al-Tuwaijri.
Damit haben alle drei Bewerberinnen die erste Runde des Auswahlprozesses überstanden. In einem nächsten Schritt soll die Bewerberzahl auf zwei verringert werden. Aus diesen zwei Aspiranten sollen die 164 WTO-Mitglieder den neuen Generaldirektor oder die neue Generaldirektorin wählen. Diplomaten räumen den beiden Bewerberinnen aus Afrika gute Chancen ein, in die engste Auswahl zu kommen. Bis November könnte der neue Chef der WTO feststehen.
Ausgeschieden aus dem Rennen um den WTO-Topjob sind Jesus Seade Kuri aus Mexiko, Tudor Ulianovschi aus Moldawien und der Ägypter Abdel-Hamid Mamdouh. Den Auswahlprozess leitet der Botschafter Neuseelands und Vorsitzende des Allgemeinen Rates der WTO, David Walker.
Walker beriet mit den Mitgliedern der Handelsorganisation über die Nachfolge des Ende August frühzeitig ausgeschiedenen früheren WTO-Generaldirektors Roberto Azevêdo. Jedes Mitglied konnte vier Favoriten nennen. Aus den Angaben ermittelten Walker und seine Helfer die fünf Gewinner.
Der nächste Generaldirektor übernimmt seine Aufgabe in schwierigen Zeiten. Die WTO, die einen regelgebundenen und möglichst freien weltweiten Warenaustausch garantieren soll, sieht sich mit einer weltweiten Welle des Protektionismus konfrontiert. Vor allem belastet der Handelskonflikt der beiden größten Wirtschaftsnationen USA und China, der teilweise in der WTO ausgetragen wird, das internationale Geschäftsklima. Zudem haben Betriebsschließungen und Grenzsperren im Zuge der Corona-Pandemie zu einem starken Einbruch des Welthandels geführt.