Bangkok, Den Haag (epd). Zwei Soldaten aus Myanmar, die an Verbrechen gegen Rohingya beteiligt waren, sind laut Menschenrechtler in Obhut des Internationalen Strafgerichtshofs. Die beiden Männer hätten ihre Beteiligung an Morden, Vergewaltigungen und dem Beseitigen von Leichen im Jahr 2017 gestanden, erklärte die Organisation Fortify Rights am Dienstag. Das Weltstrafgericht in Den Haag müsse die früheren Soldaten nun zügig anklagen werden. Die 30 und 33 Jahre alten Männer seien desertiert. Das Gericht äußerte sich zunächst nicht dazu.
"Dies ist ein außerordentlicher Moment für die Rohingya und die Menschen in Myanmar in ihrem anhaltenden Kampf um Gerechtigkeit", sagte der Chef von Fortify Rights, Matthew Smith. Diese Männer könnten die ersten Täter aus Myanmar sein, denen vom Internationalen Strafgerichtshof der Prozess gemacht werde. Auch seien sie die ersten Augenzeugen in Obhut des Gerichts.
In Videoaussagen, die der Menschenrechtsorganisation nach eigenen Angaben vorliegen, beschrieben die Männer, auf welche Weise sie sich an den Verbrechen an der muslimischen Minderheit beteiligt hatten. Zudem nannten sie demnach Namen und Dienstränge von 19 weiteren Militärs, die Gräuel befohlen oder ebenfalls daran beteiligt waren, sowie die von sechs ranghohen Kommandeuren. Unabhängig voneinander hätten die Soldaten ausgesagt, sie hätten Befehle erhalten, "alle Rohingya auszurotten", "alle zu erschießen, die sie sehen und hören könnten" sowie "alle Rohingya" in bestimmten Gebieten zu töten.
Nachdem die Rohingya-Miliz Arsa im Oktober 2016 und August 2017 Dutzende Polizeiposten im westlichen Bundesstaat Rakhine überfallen hatte, begann Myanmars Armee eine brutale Offensive gegen die gesamte Rohingya-Volksgruppe. Mehr als 740.000 flohen seit Ende August 2017 nach Bangladesch.
Fortify Rights zufolge wurden die Videos im Juli von Mitgliedern der Rebellengruppe "Arakan Army" aufgenommen worden. Die buddhistische "Arakan Army" ist seit Anfang 2019 in Kämpfe mit Myanmars Militär in Rakhine verwickelt. Mitte August waren die beiden Soldaten an der Grenze zwischen Bangladesch und Myanmar aufgetaucht und hatten Bangladeschs Behörden um Schutz gebeten. Als Vertragsstaat des Weltstrafgerichts hatte die Regierung in Dhaka das Gericht über deren Anwesenheit informiert. Laut offiziellen Angaben befinden sich die Männer nicht mehr in Bangladesch.
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