Nürnberg (epd). Unternehmen haben einer Studie zufolge großes Interesse daran, rentenberechtigte Beschäftigte in den Betrieben zu halten. Im Jahr 2018 wollten 58 Prozent der Betriebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die vor dem Ruhestand stehen, weiterbeschäftigen, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Drei Jahre zuvor habe der Anteil bei 26 Prozent gelegen. Die Ergebnisse beruhen auf der repräsentativen IAB-Stellenerhebung. Für die Studie werden jährlich zwischen 12.800 und 15.100 Arbeitgeber schriftlich und 9.000 telefonisch befragt.
Als rentenberechtigt sind in der Studie Menschen definiert, die entweder in die vorgezogene Altersrente oder die Regelaltersrente gehen könnten. Kleinere Unternehmen wollen der Studie nach diese Angestellten wesentlich häufiger halten als große Betriebe. Insbesondere in der Chemiebranche und im Baugewerbe sei das Interesse zwischen 2015 und 2018 deutlich gestiegen. Die öffentliche Verwaltung weiche am deutlichsten vom Durchschnitt ab. Hier gaben vor zwei Jahren nur 20 Prozent der Arbeitgeber an, Angestellte, die die volle Rente beziehen könnten, weiterbeschäftigen zu wollen. Der Anteil habe sich allerdings im Vergleich zu 2015 vervierfacht.
Im Jahr 2018 haben es Betriebe den Angaben zufolge in 91 Prozent der Fälle geschafft, rentenberechtigte Beschäftigte im Unternehmen zu halten. Drei Jahre zuvor habe die Erfolgsquote bei 83 Prozent gelegen. Rund die Hälfte der Unternehmen biete einen Wechsel in einen Minijob an, um ihre Angestellten zum Bleiben zu bewegen. Etwa ein Viertel nutze die neu geregelte Flexi-Rente als Anreiz. Seit 2017 können Menschen, die eine Teilrente beziehen, bis zu 6.300 Euro im Jahr dazuverdienen.