Hannover (epd). In der Corona-Krise haben sich die Prioritäten und Einstellungen von Berufstätigen in Deutschland stark verändert. Sicherheit in Krisenfällen ist aktuell eines der wichtigsten Kriterium im Beruf, wie aus einer repräsentativen Studie hervorgeht, die der Haftpflichtverband der Deutschen Industrie (HDI) am Mittwoch in Hannover veröffentlichte. Drei Viertel der Befragten schätzen diesen Aspekt als sehr wichtig ein, nur Geld verdienen und die Anwendung erlernter Fähigkeiten sind ihnen wichtiger. Für die vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov erstellte Studie wurden 3.633 Erwerbstätige ab 15 Jahren im Juni und Juli dieses Jahres befragt.
Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) erwartet durch die Pandemie eine Pleitewelle. Besonders groß ist diese Angst unter Beschäftigten in den Bereichen Werbung, Marketing und Medien (75 Prozent), in Bau und Architektur (66 Prozent), unter Finanzdienstleistern und Steuerberatern (65 Prozent) sowie im Tourismus (63 Prozent). Fast jeder Zweite im Bereich Tourismus, Hotellerie und Gastronomie würde jungen Menschen heute von einem Beruf in der Branche abraten.
Zudem hat sich die Einstellung der Menschen zur Digitalisierung der Arbeitswelt gewandelt. Im vergangenen Jahr gaben 27 Prozent an, dass sie sich aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung Sorgen um ihren Job machen, in diesem Jahr sind es nur 19 Prozent. Fast jeder Zweite (45 Prozent) setzt heute mehr digitale Technik ein als vor der Krise. Lehrende und Auszubildende erleben der Studie zufolge die größten Veränderungen durch digitale Mittel am Arbeitsplatz. Knapp ein Drittel ist dafür, vermehrt Videokonferenzen statt persönlicher Besprechungen abzuhalten.
Unter den Befragten, die in den vergangenen zwölf Monaten in Kurzarbeit waren, schildern 43 Prozent diese Phase "als eine insgesamt für mich wertvolle Zeit". Jeder Vierte empfand die Kurzarbeit als belastend. Männer nahmen die Kurzarbeit insgesamt negativer wahr als Frauen. 29 Prozent der Männer berichteten von Existenzängsten (Frauen: 21 Prozent) und neun Prozent gaben an, ihr Verhältnis zur Familie habe sich durch die Kurzarbeit verschlechtert (Frauen: fünf Prozent).