Berlin (epd). Der Faire Handel befürchtet wegen der Corona-Krise deutliche Umsatzeinbußen. Aufgrund der Schließung vieler Weltläden im Frühjahr, steigender Lieferkosten und Transportschwierigkeiten im Globalen Süden sei für 2020 in vielen Handelsbereichen mit Rückgängen zu rechnen, erklärte das Forum Fairer Handel (FFF) am Mittwoch in Berlin. So würden im Handwerk Einbußen von zehn bis 20 Prozent erwartet. Im Lebensmittelbereich bleibe die Lage prekär.
Zuletzt hatte der faire Handel dagegen erneut kräftig zugelegt. So gaben im Geschäftsjahr 2019 die Verbraucher in Deutschland den Angaben zufolge insgesamt 1,85 Milliarden Euro für fair gehandelte Produkte aus. Das sei ein Zuwachs von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewesen. Innerhalb der letzen sieben Jahre habe sich der Umsatz fast verdreifacht. Durchschnittlich gab jeder Verbraucher in Deutschland im vergangenen Jahr 22,23 Euro für fair gehandelte Lebensmittel und Handwerksprodukte aus, wie der Verein weiter mitteilte.
Das Forum Fairer Handel sprach sich für einen "fairen Neustart" nach der Covid-19-Krise aus, der sich an sozialen und ökologischen Kriterien ausrichten müsse. "Für eine zukunftsfähige Weltwirtschaft muss das Prinzip 'Menschen und Umwelt vor Profit' zum Standard werden", forderte die Vorstandsvorsitzende Andrea Fütterer. Geschäftsführer Matthias Fiedler kritisierte einen "grundlegenden Missstand im Welthandel". Unternehmen, die sich solidarisch mit ihren Produzenten und Handelspartnern zeigten, "haben im bestehenden Wirtschaftssystem das Nachsehen".