Köln (epd). Fast ein Drittel der nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge hat mittlerweile einen Job gefunden. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) lag die Beschäftigungsquote von Menschen aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern im Mai 2020 bei rund 29 Prozent. Im April 2016 waren es 10,6 Prozent. Zu den acht wichtigsten Asylherkunftsländern zählen Afghanistan, Eritrea, der Irak, der Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien.
"Ohne die Corona-Pandemie würde heute bereits jeder Dritte arbeiten", erklärte das Institut. Da viele Geflüchtete gerade in Branchen wie dem Gastgewerbe einen Job gefunden hätten, seien sie mit am stärksten von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Den Zahlen zufolge arbeiten 12,6 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Asylsuchenden in dem Bereich. Auch der Handel (14,1 Prozent) und das verarbeitende Gewerbe (12,2 Prozent) seien wichtige Branchen.
"Dennoch werden wir nach der Corona-Krise voraussichtlich schnell zum positiven Trend zurückfinden", sagte Studienautor Wido Geis-Thöne. Durch den demografischen Wandel würden in den kommenden Jahren sehr viele Beschäftigte in Rente gehen und eine Lücke am Arbeitsmarkt hinterlassen. Um diese zu schließen müsse die Integration der Geflüchteten weiter gefördert werden, und weitere Zugangswege im Bereich der Bildungs- und Erwerbsmigration müssten geöffnet werden, riet der Studienautor. Zudem dürfe die Qualifizierung in der Pandemie nicht vernachlässigt werden. Die Auswertung basiert auf Daten des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge.