Berlin (epd). Vor den Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten der Länder am Donnerstag über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie fordern die christlichen Wohlfahrtsverbände, die Pflegebedürftigen und das Pflegepersonal besser vor Infektionen zu schützen. Die Präsidenten von Caritas und Diakonie, Peter Neher und Ulrich Lilie, sprachen sich am Mittwoch in Berlin für systematische und zuverlässige Tests aus. Aus der Pflegebranche kommt seit langem Kritik an mangelndem Gesundheitsschutz in den Einrichtungen.
Außerdem müsse die soziale Isolation, wie sie viele Menschen in Pflegeheimen erlebt hätten, ein zweites Mal unbedingt verhindert werden, sagte Lilie mit Blick auf wochenlange Besuchsverbote in Pflegeheimen in der Vergangenheit. "Diese Situation hat sowohl für die pflegebedürftigen Menschen als auch für die Pflegekräfte zu einer starken psychischen Belastung geführt", betonte der Diakonie-Präsident. Er forderte zudem mehr "Runde Tische" zu Corona und den psychosozialen Folgen.
Neher erinnerte daran, unter welchen Bedingungen die Mitarbeitenden in den Einrichtungen und sozialen Diensten der Pflege seit Monaten arbeiten: "Unter wechselnden Vorgaben der Behörden halten sie den Betrieb am Laufen. Sie gehen dabei immer wieder mit großer Anstrengung über die eigenen Grenzen hinaus und riskieren, sich selbst anzustecken."
Bundeskanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten der Bundesländer wollen am Donnerstag über die Fortsetzung bestehender oder mögliche neue Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beraten. Die Regierungschefs kommen am späten Vormittag zu einer Videokonferenz zusammen.