Berlin (epd). Der Evangelische Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg hat am Montag die erste Stempelstation des berühmten Jakobswegs in Berlin eröffnet. Künftig können Pilger sich an der Königin-Luise-Gedächtniskirche selbst einen Stempel in den Pilgerpass drücken. An der Einweihung der Station nahm auch die Frauenrechtlerin und Muslimin Seyran Ates teil. Sie betonte, dass der Pilgerweg ein Friedensweg sei. Den Jakobsweg würden Menschen verschiedener Religionen pilgern. "Alle sind dort willkommen", sagte Ates.
Superintendent Michael Raddatz verwies darauf, dass für die Berliner Pilgerstation ein eigener Stempel entwickelt worden sei. Abgebildet ist darauf die achteckige Kirche mit einem Regenbogen - das Symbol für die LGBT-Community. "Wir wollen damit ausdrücken, was unseren Kirchenkreis ausmacht, und das ist eben auch das queere Leben hier", sagte Raddatz. Am Jakobsweg kämen Menschen zusammen, "die sonst nicht miteinander verbunden sind".
Der Kirchenkreis startete am Montag auch einen eigenen lokalen Pilgerweg für Kinder, Jugendliche und Familien. Die Route führt durch den Stadtteil Marienfelde unter anderem an einem alten Stück Berliner Mauer vorbei.
Die neue Stempelstation liegt nahe einer alten Jakobsweg-Route, der Via Imperii, die mitten durch Berlin verläuft. Von Stettin führt sie unter anderem am Brandenburger Tor quer durch Europa. Pilgern auf dem berühmten Jakobsweg mit der Kathedrale von Santiago de Compostela in Nordspanien als Ziel wurde zuletzt immer beliebter.