Gemeinsam essen ist "in" - aber selten

Gemeinsam essen ist "in" - aber selten
Kinder und Eltern sitzen gerne am Mittagstisch zusammen und unterhalten sich dabei - nur leider fällt das gemeinsame Essen unter der Woche in den meisten Familien aus.

Berlin (epd). Gemeinsames Essen ist Familien wichtig, findet jedoch nur selten statt. Laut einer Forsa-Umfrage für das Deutsche Kinderhilfswerk isst nur eine Minderheit der befragten Kinder und Jugendlichen in der Woche gemeinsam mit der Familie zu Mittag (45 Prozent). Gespeist werde mehrheitlich stattdessen in der Schule oder im Hort. Mit 64 Prozent häufiger genannt wurde ein gemeinsames Frühstück.

Das gemeinsame Essen verlagert sich ins Wochenende, wie die Umfrage ergab. So frühstücken 94 Prozent der Befragten an einem Tag des Wochenendes nicht allein. Rund 90 Prozent der Altersgruppe der Sechs- bis Neunjährigen essen sogar am Wochenende beide Abende gemeinsam mit einem anderen Familienmitglied.

"Gemeinsame Mahlzeiten stärken nicht nur das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Familie, sondern intensivieren auch die jeweilige Bindung zwischen den einzelnen Familienmitgliedern", betonte der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, Holger Hofmann. Junge Menschen schätzten an Mahlzeiten mit den Eltern die gemeinsam verbrachte Zeit (72 Prozent) und die Möglichkeit, im Alltag Dinge gemeinsam zu besprechen (67 Prozent). Vielen schmecke es daheim und mit den Eltern auch besser (47 Prozent). Bei den Erwachsenen fielen die ermittelten Zustimmungsraten noch höher aus.

Das gemeinsame Vorbereiten ist der Umfrage zufolge noch seltener als die gemeinsame Einnahme des Essens: Nur jedes zehnte Kind (neun Prozent) kocht demnach mit seinen Eltern oder hilft beim Schälen oder Schneiden (13 Prozent). Auch dürfe nur etwa die Hälfte der Kinder und Jugendlichen (55 Prozent) mitbestimmen, was gegessen wird.

Am Tisch gelten Benimmregeln: 76 Prozent der Kinder und Jugendlichen geben an, dass erst gegessen wird, wenn alle am Tisch sitzen. 60 Prozent bleiben am Tisch sitzen, bis jeder mit dem Essen fertig ist.

Für die Studie "Essensrituale von Familien in Deutschland" wurden im Auftrag des Kinderhilfswerks und der ALDI Nord Stiftungs GmbH 1.015 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 14 Jahren sowie deren Eltern befragt.

epd lob/mj fu