Bergen-Belsen (epd). Das Gebäude "M.B. 89" (Mannschaftsblock 89) liegt auf dem Gelände der Niedersachsen-Kaserne in Bergen-Hohne bei Celle. Das Areal ist nun mit einem Zaun vom militärisch genutzten Teil der Kaserne abgetrennt und hat eine eigene Zufahrt, wie die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten am Mittwoch mitteilte. In dem Gebäude erinnert eine Ausstellung an die Geschichte der Wehrmacht und der Kaserne, die eng mit der des benachbarten Konzentrations- und Kriegsgefangenenlagers verknüpft ist.
Die Ausstellung "Aufrüstung, Krieg und Verbrechen. Die Wehrmacht und die Kaserne Bergen-Hohne" informiert den Angaben zufolge zudem allgemein über die Mitwirkung der Wehrmacht an den Verbrechen im Nationalsozialismus. Auch die umliegenden Bauten, in denen zwischen 1940 und 1950 zunächst die Wachmannschaften des Kriegsgefangenenlagers Bergen-Belsen, dann KZ-Häftlinge und schließlich Displaced Persons untergebracht waren, können von außen besichtigt werden.
Das NS-Regime baute 1935 im Zuge seiner Aufrüstungs- und Kriegspolitik in Bergen-Hohne einen Truppenübungsplatz und die Kaserne. 1940 wurde in der Nähe das Kriegsgefangenlager und 1943 das Konzentrationslager Bergen-Belsen eingerichtet. Im April 1945 brachte die SS zudem in der Kaserne rund 15.000 Menschen unter, die die Deutschen auf ihrem Rückzug aus dem KZ Mittelbau-Dora im Harz nach Bergen-Belsen getrieben hatten. Nach der Befreiung lebten in der Kaserne heimatlos gewordene ehemalige KZ-Häftlinge, die auf eine Möglichkeit warteten, Deutschland zu verlassen.
In Bergen-Belsen starben während der NS-Zeit und in den Wochen nach der Befreiung rund 20.000 Kriegsgefangene und mehr als 52.000 Häftlinge des Konzentrationslagers an Hunger, Durst und Seuchen, durch Übergriffe der SS oder an den Folgen der Haft.