Wiesbaden (epd). Ein halbes Jahr nach dem rassistisch motivierten Mordanschlag von Hanau hat der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) den Angehörigen der Opfer erneut Unterstützung zugesagt. "Es hat für uns weiterhin oberste Priorität, die Familien der Opfer in ihrer Trauer und ihrem Schmerz nicht alleine zu lassen", betonte Bouffier am Montag in Wiesbaden. Bei dem Anschlag hatte der Täter am 19. Februar insgesamt zehn Menschen erschossen - erst neun Männer und Frauen mit Migrationshintergrund an zwei Shisha-Bars sowie dem Weg dazwischen und dann seine Mutter, bevor er sich selbst am Ende selbst tötete. Als Tatmotiv wird Fremdenfeindlichkeit angenommen.
"Wir müssen uns alle gemeinsam entschieden gegen Rassismus Hass und Hetze in der Gesellschaft stellen", sagte Bouffier am Montag. Es sei ihm ein persönliches Anliegen, mit den Familien der Opfer von Hanau in Kontakt zu bleiben. Für den 26. August hat der Ministerpräsident die Angehörigen der Mordopfer in die Staatskanzlei nach Wiesbaden eingeladen. Bouffier, der bereits unmittelbar nach der Tat mit den Betroffenen Kontakt aufgenommen hatte, sagte, er wolle nun erfahren, wie sie die vergangenen Monate erlebt haben und mit den Angehörigen über ihre Ängste, Sorgen und Bedürfnisse sprechen.
An dem Treffen sollen auch der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD), der Opferbeauftragte der Landesregierung, Helmut Fünfsinn, und Landespolizeipräsident Roland Ullmann teilnehmen. Die Staatskanzlei wies darauf hin, dass den Opfern und Hinterbliebenen erfahrene Polizeibeamte als Kontaktbeamte zur Seite stünden. Mit der Ernennung des früheren Frankfurter Generalstaatsanwalts Fünfsinn zum Opferbeauftragten hätten die Angehörigen einen weiteren Ansprechpartner. Hinzu kämen 1,3 Millionen Euro Härtefallleistungen des Bundesopferbeauftragten an die Hinterbliebenen.