Quito, Santiago (epd). Im Süden Chiles eskaliert der Konflikt zwischen dem Volk der Mapuche und der Regierung. In der Nacht zum Dienstag kam es erneut zu einem Brandanschlag. Vermummte hätten das Wohnhaus eines Landgutes in der Provinz Arauco angezündet, berichtete der Sender BioBio. Verletzt wurde demnach niemand. In den vergangenen Wochen kam es in der Region zu zahlreichen Brandanschlägen, die radikalen Mapuche-Gruppen zugeschrieben werden. Mehrere Lastwagen und Baufahrzeuge brannten aus.
Als Reaktion auf die Gewalt hatten am Montag Schwerlasttransporter wichtige Zufahrtsstraßen rund um die Städte Concepción, Valdivia und Puerto Montt blockiert. Die Vereinigung der Lastwagenfahrer forderte mehr Sicherheit und drohte mit einem landesweiten Streik. Innenminister Victor Pérez wies die Drohung nach einem Treffen mit der Vereinigung zurück, kündigte aber ein Gesetz an, das Strafen bei Brandanschlägen deutlich erhöhen soll.
Ende Juli hatten Angehörige der Mapuche mehrere Rathäuser besetzt, um gegen die Inhaftierung von 28 Angehörigen des indigenen Volks zu demonstrieren. Die Gefangenen fordern wegen der Corona-Pandemie eine Verlegung in den Hausarrest, einige von ihnen befinden sich im Hungerstreik. Chile hat hohe Infektionszahlen. Bis Dienstag wurden mehr als 375.000 Corona-Infizierte und mehr als 10.000 Tote gemeldet.
Die Mapuche in der Region Araucanía kämpfen seit Jahrzehnten für die verfassungsrechtliche Anerkennung ihrer Kultur. Die konservative Regierung von Präsident Sebastián Piñera setzt hingegen vor allem auf die Bekämpfung der Gewalt und will die Wirtschaftskraft der Region stärken, die zu den ärmsten in Chile gehört.