Lübeck (epd). Nach sechsjähriger Bauzeit ist die Sanierung der Lübecker Carlebach-Synagoge nun vollständig abgeschlossen. Zuletzt hatten Tischler aus dem englischen Manchester in den vergangenen zehn Tagen die Sakralmöbel eingebaut. "Die gelungene Restaurierung ist ein Symbol für die Wiederbelebung der jüdischen Gemeinde in Lübeck", sagte Rabbiner Nathan Grinberg am Dienstag bei der Präsentation des Umbaus. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt 8,5 Millionen Euro und werden vom Bund, dem Land, der Stadt und drei Stiftungen bezahlt.
Der offizielle Festakt zur Einweihung war ursprünglich für April geplant und musste wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Ursprünglich sollte der Umbau 3,3 Millionen Euro kosten und 2017 beendet werden. Im Juni 2016 mussten die Bauarbeiten wegen fehlender Gelder gestoppt werden, im November 2016 gingen sie weiter. Während der Maßnahmen musste die Gemeinde ihre Gebete im Keller des Nachbargebäudes abhalten. Die Gemeinde hat rund 650 Mitglieder, die überwiegend aus Osteuropa stammen.
1880 im maurischen Stil errichtet, verfügte das Gebäude bis Ende der 30er Jahre über eine prunkvolle Fassade und eine große Kuppel. In der Pogromnacht am 9. November 1938 schändeten Nationalsozialisten die Synagoge und verwüsteten mehrere Räume. Dennoch ist die Synagoge eine der wenigen in Deutschland, die in der NS-Zeit nicht völlig zerstört wurde. Das Gebäude musste an die Stadt verkauft werden und wurde als Sporthalle genutzt.