Bremen (epd). "Der Druck auf die berufstätigen Eltern wächst enorm und sie geben ihn an die Kitas weiter", sagte Vorstandschef Carsten Schlepper am Mittwoch in Bremen dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Die vertraglich vereinbarten Betreuungsumfänge sollen wieder angeboten werden, komme was da wolle."
Mit dem Start des neuen Kita-Jahres gehen die Bundesländer unterschiedlich vor. In Bremen sei für viele Familien die Ankündigung alarmierend gewesen, dass der eingeschränkte Regelbetrieb zunächst fortgesetzt werden müsse, sagte der Verbandsvorsitzende: "Vielfach wurde deutlich gemacht, dass die Arbeitgeber weitere Beschränkungen bei der Organisation der Arbeitszeit nicht mehr tolerieren." Schlepper ist davon überzeugt, dass die Einrichtungen, die zum Regelbetrieb zurückkehren, angesichts allgemein steigender Infektionszahlen in nächster Zeit "richtig Stress kriegen".
Er setzt sich deshalb für den eingeschränkten Regelbetrieb ein, um einem neuerlichen Lockdown und einer damit möglicherweise verbundenen Notbetreuung nur für Kinder von Eltern aus systemrelevanten Berufen vorzubeugen. "Die Kindertagesbetreuung ist nicht allein deshalb systemrelevant, weil sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf absichert", betonte der Kita-Experte, der auch den Bremer Landesverband Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder leitet. "Der regelmäßige Kita-Besuch, das Spielen und Lernen mit anderen in der Gruppe, steht als Bildungsangebot für sich."
"Um ihrer selbst willen wollen Kinder in ihrer Kita sein", betonte Schlepper: "Kein Kind darf erneut aufgrund von Beschränkungen ausgeschlossen werden." Die Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder ist eine Fachgliederung der Diakonie. Sie vereint 19 Mitgliedsverbände mit bundesweit 9.800 Einrichtungen.