Nürnberg (epd). Die Zahl der offenen Stellen auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist deutlich gesunken. Im zweiten Quartal 2020 gab es nach Angaben des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bundesweit 893.000 offene Stellen - das entspricht einem Rückgang von 496.000 Stellen oder 35,7 Prozent. Im zweiten Quartal 2019 waren noch 1,39 Millionen Stellen als vakant gemeldet. Gegenüber dem ersten Quartal 2020 ging die Zahl um 191.000 oder 17,6 Prozent zurück, wie das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit weiter mitteilte.
Im Verarbeitenden Gewerbe war der Einbruch nach den Angaben mit 56 Prozent am stärksten: Die Zahl der offenen Stellen sank dort von 151.000 im zweiten Quartal 2019 auf 66.000 im zweiten Quartal 2020. In absoluten Zahlen betrachtet war der Rückgang bei den unternehmensnahen Dienstleistungen und den sonstigen Dienstleistungen am höchsten. Dazu zählen unter anderem die Zeitarbeit und das Gastgewerbe. Insgesamt ging in diesem Bereich die Zahl der offenen Stellen von rund 734.000 auf 470.000 zurück.
"Viele Betriebe versuchen in der aktuellen Krise durch den Einsatz von Kurzarbeit ihre Fachkräfte zu halten. Ab dem Zeitpunkt der Anzeige von Kurzarbeit gilt jedoch für die betroffenen Organisationseinheiten bis zum Ende der Kurzarbeitergeldphase ein Einstellungsstopp. Auch hierdurch kommt es zu einem starken Rückgang an offenen Stellen", erklärte IAB-Arbeitsmarktforscher Alexander Kubis.