Berlin (epd). Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und der CDU-Arbeitnehmerflügel fordern mehr finanzielle Anerkennung für Berufsgruppen, die während der Corona-Einschränkungen im Frühjahr die Versorgung des Landes aufrecht erhalten haben. "Nur wenige Beschäftigte, die gestern noch zu Heldinnen und Helden der Krise erklärt wurden, haben echte materielle Verbesserungen erfahren", sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Donnerstag). "Das ist beschämend."
Im öffentlichen Dienst hätten die Beschäftigten während der Corona-Krise das Land am Laufen gehalten, betonte Behle. "Ob in der Alten- und Krankenpflege, im ÖPNV oder in der Ver- und Entsorgung - hier wurde und wird unter erschwerten Bedingungen geackert." Statt diese Leistung zu honorieren, wollten die Arbeitgeber die Krise nun durch geringe Lohnerhöhungen auf dem Rücken der Beschäftigten austragen, kritisierte Behle mit Blick auf die anstehende Tarifrunde für die Beschäftigten beim Bund und den Kommunen.
Der sächsische CDU-Politiker Alexander Krauß sagte, abgesehen von der Altenpflege habe sich "die Anerkennung für die Leistungen während der ersten Corona-Welle leider schnell verflüchtigt". Die Wertschätzung der Gesellschaft dürfe sich jedoch nicht nach der Höhe des Lohns richten, mahnte der Vize-Bundesvorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA): "Nicht nur der Arzt ist ein Leistungsträger, sondern auch die Verkäuferin und der Paketbote."
Die Berufsgruppen, die während der ersten Corona-Welle besonders gelobt wurden, würden häufig nicht tariflich bezahlt, bemängelte Krauß. "Wir brauchen für diese Bereiche Tariflöhne. Für die Altenpflege brauchen wir einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag."