Berlin/München (epd). Von Covid-19-Patienten in Deutschland, die zwischen Ende Februar und Mitte April im Krankenhaus künstlich beatmet wurden, sind einer Studie zufolge 53 Prozent gestorben. Bei den nicht beatmeten, stationär behandelten Corona-Patienten starben 16 Prozent, wie das Wissenschaftliche Institut der AOK, die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin und die Technische Universität Berlin am Mittwoch gemeinsam mitteilten.
Die Sterblichkeitsrate bei Covid-19-Patienten in Krankenhäusern insgesamt, also jene von beatmeten und nicht-beatmeten Fällen zusammen, lag bei 22 Prozent und damit bei rund einem Fünftel. Bei Männern betrug sie 25 Prozent, bei Frauen 19 Prozent. Von den älteren Patienten verstarben 27 Prozent in der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen, 38 Prozent in der Gruppe ab 80 Jahren.
Von den beatmeten Patienten litten 62 Prozent an Bluthochdruck, 39 Prozent an Diabetes und 43 Prozent an Herzrhythmusstörungen. 24 Prozent wiesen eine Niereninsuffizienz auf, 19 Prozent waren chronisch lungenkrank und 13 Prozent fettleibig. Ob es sich bei einigen Krankheiten um Vorerkrankungen handelte oder ob sie erst beim stationären Aufenthalt entstanden, könne nicht unterschieden werden, sagte Reinhard Busse von der Technischen Universität Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Für die Untersuchung werteten die Institute Daten von 10.021 Patienten aus, die zwischen dem 26. Februar und 19. April 2020 mit bestätigter Covid-19-Diagnose in 920 deutschen Krankenhäusern behandelt und danach entlassen wurden oder gestorben waren. Die Ergebnisse veröffentlichte der Studienverbund im internationalen Fachmagazin "The Lancet Respiratory Medicine". Basis für die Berechnungen waren AOK-Abrechnungsdaten, die den Angaben nach knapp ein Drittel der deutschen Bevölkerung abbilden. Ein Fokus der Untersuchung lag auf beatmeten Patienten.
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