Frankfurt a.M., Kabul (epd). In Afghanistan haben die radikal-islamischen Taliban am Dienstag eine dreitägige Waffenruhe zum islamischen Opferfest verkündet. Die Kämpfer wurden aufgerufen, keine Angriffe auf afghanische Sicherheitskräfte zu verüben und in keine Gebiete einzudringen, die von der Regierung kontrolliert werden, wie der afghanische Sender Tolo News berichtete. Zum Opferfest gibt es in Afghanistan ab dem 31. Juli drei Feiertage.
Die Aussichten auf eine dauerhafte Waffenruhe sind indes vage. In den vergangenen zwei Monaten war es zu vielen Anschlägen und Gefechten gekommen, trotz des historischen Friedensvertrags zwischen den Taliban und den USA vom Februar. Die geplanten innerafghanischen Verhandlungen dürften nicht vor Abschluss des vereinbarten Gefangenenaustauschs beginnen. Laut Tolo News hat die Regierung bisher mehr als 5.400 Taliban freigelassen, die Aufständischen mehr als 800 gefangene Sicherheitskräfte.
Präsident Aschraf Ghani beklagte, dass seit Ende Februar mehr als 3.500 afghanische Soldaten und 775 Zivilisten getötet worden seien. Rund 6.800 Soldaten und 1.600 Zivilisten seien verwundet worden. Der US-Sondergesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, verurteilte vor wenigen Tagen einen Angriff der afghanischen Luftwaffe auf Taliban-Stellungen, bei dem 45 Menschen starben, darunter Zivilisten.
Ende Februar hatten die USA und die Taliban ein historisches Friedensabkommen geschlossen. US-Präsident Donald Trump hatte den Abzug sämtlicher US-Truppen angekündigt, aber noch kein Datum gesetzt. Das Mandat für den Einsatz von bis zu 1.300 Bundeswehrsoldaten wurde bis März 2021 verlängert. Trotz des Friedensabkommens erlebt Afghanistan eine neue Welle der Gewalt.