Frankfurt a.M. (epd). Die sudanesische Armee verstärkt angesichts der aufflammenden Gewalt in der Krisenregion Darfur ihre Truppen. Ministerpräsident Abdalla Hamdok erklärte laut einem Bericht des britischen Senders BBC vom Montag, die zusätzlichen Streitkräfte würden die Bevölkerung während der bevorstehenden Erntesaison schützen. In den vergangenen Tagen waren bei neuer Gewalt in Darfur mindestens 80 Menschen getötet worden.
Die Vereinten Nationen teilten mit, rund 500 bewaffnete Männer hätten in der vergangenen Woche das Dorf Masteri im Westen des zentralafrikanischen Landes angegriffen und dabei mindestens 60 Menschen getötet und 60 verletzt. Bei einem weiteren Massaker wurden Medienberichten zufolge im Süden Darfurs mindestens 20 Menschen getötet. Um wie viele Soldaten der Einsatz des sudanesischen Militärs verstärkt werden soll, war zunächst nicht bekannt. Anfang Juni entschied der UN-Sicherheitsrat, die Friedensmission Unamid ab dem nächsten Jahr aus Darfur abzuziehen.
In der westlichen Krisenregion begann 2003 ein Völkermord, bei dem zwischen 2003 und 2008 Schätzungen zufolge 300.000 Menschen getötet wurden. Bis heute herrscht kein Frieden in der Region. Der damalige sudanesische Präsident Omar al-Baschir, den das Militär im vergangenen Jahr auf öffentlichen Druck hin gestürzt hatte, ist deshalb vor dem Internationalen Strafgerichtshof wegen Völkermords, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen angeklagt. Seit seinem Sturz sitzt er in Haft im Sudan.