Düsseldorf (epd). Aus Sicht des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) hat eine zweite Corona-Infektionswelle in Deutschland bereits begonnen. "Wir haben jeden Tag neue Infektionsherde, aus denen sehr hohe Zahlen werden könnten", sagte Kretschmer der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Samstag). Die Aufgabe bestehe darin, mit den Gesundheitsämtern diese Welle jeden Tag neu zu brechen. "Das klappt erstaunlich gut", sagte Kretschmer.
Nach Ansicht des CDU-Politikers kann Deutschland durch sein föderales System präziser vorgehen als zentralistisch regierte Länder wie Frankreich oder Polen. Die Ministerpräsidenten könnten abwägen, was gezielt für einzelne Regionen geregelt werden könne. "Die Corona-Pandemie ist die erste zentrale gemeinsame Krisenerfahrung in Deutschland. Und das Schöne ist: Die Menschen in Ost und West ticken in dieser Krise gleich", sagte er. 30 Jahre nach der Wiedervereinigung gebe es da keine Unterschiede. Corona sei "der beste Beweis dafür, dass dieses Land zusammengewachsen ist".
Das Robert Koch-Institut hatte am Freitag erklärt, die Zahl von 815 neu übermittelten Corona-Fällen am Tag sei deutlich höher als in den Vorwochen mit im Schnitt etwa 500. Diese Entwicklung sei "sehr beunruhigend". "Eine weitere Verschärfung der Situation muss unbedingt vermieden werden", hieß es.
Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, begrüßte den Beschluss der Gesundheitsminister der Bundesländer vom Freitag, Reiserückkehrern aus Risikogebieten kostenlose Corona-Tests anzubieten. "Der erneute Anstieg der Infektionszahlen in vielen europäischen Ländern zeigt, wie schnell die Corona-Pandemie auch in Deutschland wieder aufflammen könnte. Dies gilt es wirksam und effektiv zu verhindern", sagte er der "Passauer Neuen Presse" (Samstag).
epd kfr