Leipzig (epd). Leipziger Psychologen haben eine internetbasierte Schreibtherapie für Mediziner entwickelt, die aus beruflichen Gründen unter posttraumatischem Stress leiden. Diese Art der Behandlung lasse sich flexibel in den Alltag integrieren und biete zudem eine höhere Anonymität als herkömmliche Therapien, teilte die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig am Freitag mit. Die Betroffenen erhalten demnach über das Internet zehn Schreibaufgaben, die über einen Zeitraum von fünf Wochen bearbeitet werden.
Mediziner hätten ein erhöhtes Risiko, traumatische Erfahrungen zu erleben, da sie täglich mit Schmerz, Leid, schweren Erkrankungen oder dem Tod konfrontiert seien, erklärte Studienleiterin Anette Kersting, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Leipzig. Ärztinnen und Ärzte leiden nach ihren Angaben etwa viermal häufiger als die Allgemeinbevölkerung an einer Posttraumatischen Belastungsstörung.
Entwickelt wurde die Internettherapie im Rahmen einer bundesweiten Studie der Leipziger Psychologen. Erste Ergebnisse einer Stichprobe von bislang 43 Probanden ergaben laut Universität, dass mehr als die Hälfte von ihnen bereits ein traumatisches Ereignis erlebt hat.
Fehlentscheidungen bei der Arbeit könnten schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen, hieß es weiter. Typische Stresssymptome seien zum Beispiel belastende Erinnerungen, Vermeidung von Orten, Menschen oder Situationen oder überhöhte Reizbarkeit.