Berlin (epd). FDP-Chef Christian Lindner plädiert angesichts der Corona-Krise für mehr verkaufsoffene Sonntage. "Mir würde schon reichen, wenn die Kommunen an zwölf Sonntagen im Jahr die Geschäfte öffnen könnten", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). "Wenn uns das rechtssicher gelingt, ohne dass die Kommunen eine Klage der Gewerkschaften fürchten müssen, wäre viel erreicht." Zustimmend äußerte sich der Städte- und Gemeindebund.
Die Ladenöffnung und die Zahl verkaufsoffener Sonntage sind in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. Lindner sagte, eine weitere Lockerung des Verkaufsverbots am Sonntag wäre "aber kein Allheilmittel für die Konjunktur". Zudem sei die "Liberalisierung des Sonntags" gesellschaftspolitisch umstritten, diesen Großkonflikt brauche es nicht. Trotz Sonntagsöffnungen sei klar, "dass niemand sechs oder sieben Tage arbeiten muss, sondern dass das bei den Beschäftigten über Arbeitszeitmodelle abgefedert werden kann".
Auch der Städte- und Gemeindebund forderte eine Lockerung des Verkaufsverbots an Sonntagen. Der Hauptgeschäftsführer des kommunalen Spitzenverbands, Gerd Landsberg, sagte den Funke-Zeitungen (Samstag): "Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen und auch den Mut, jedenfalls zeitlich beschränkt neue Wege zu gehen." Daher sollten die Kommunen die Möglichkeit bekommen, in der Corona-Krise "in größerem Umfang auch am Sonntag die Geschäfte zu öffnen".
Coronabedingt bestehe die Gefahr, dass die Innenstädte weiter verödeten, argumentierte Landsberg und verwies auf die Einschätzung des Einzelhandelsverbands, nach der bis zu 50.000 Geschäfts schließen könnten. "Ein verkaufsoffener Sonntag führt regelmäßig zu einer deutlichen Belebung in den Innenstädten, und auch der Einzelhandel profitiert davon deutlich", sagte Landsberg. Die damit verbundene zusätzliche Belastung für die Verkäuferinnen und Verkäufer sollte an anderen Tagen, an denen ohnehin wenig Betrieb herrsche, ausgeglichen werden.