Potsdam (epd). Der inzwischen knapp 25 Meter hohe Rohbau des neuen Potsdamer Garnisonkirchturms wird vorübergehend zum Ort der Kunst. Zum 30. Jahrestag der Wiedervereinigung werde dort Anfang Oktober eine Ausstellung mit Werken von 35 Künstlern gezeigt, sagte Wieland Eschenburg vom Vorstand der Garnisonkirchenstiftung am Freitag in Potsdam. Die drei Tage währende ungewöhnliche Ausstellung sei ein einmaliges Projekt, weil die Bauarbeiten so etwas in der Regel nicht zuließen.
Die zunächst für März geplante Ausstellung sei wegen der Coronavirus-Pandemie verschoben worden, sagte Eschenburg. Das Projekt sei ein "kulturkreatives Zusammenwirken" von Künstlern aus Potsdam, darunter auch aus dem benachbarten Kunst- und Kreativhaus in dem früheren DDR-Rechenzentrum, dem wegen der Bauplanungen der Abriss droht. Die Ausstellung werde in der künftigen Kapelle des Garnisonkirchturms und einigen weiteren Räumen auf zwei Etagen präsentiert.
Die Kunstwerke beschäftigten sich mit einer Vielfalt von Themen, sagte Eschenburg. Der Konflikt über den Wiederaufbau der Kirche stehe nicht im Mittelpunkt. Gezeigt würden rund 50 Kunstwerke, sagte der beteiligte Künstler Lars Kaiser. Zwei Installationen aus mehreren nachempfundenen Schiffsgerippen thematisierten die Eroberung fremder Länder von Europa aus sowie deren Folgen, sagte der Künstler Chris Hinze über sein eigenes Werk.
Der Garnisonkirchturm soll im Sommer 2022 fertig sein, sagte Eschenburg. Für das knapp 40,5 Millionen Euro teure Bauwerk fehlten derzeit noch rund vier Millionen Euro. Der Turm wird überwiegend aus Bundesmitteln sowie aus Spenden und Kirchenkrediten finanziert.