Köln, Duisburg (epd). Auch nach zehn Jahren beschäftigt das Loveparade-Unglück nach Worten des Notfallseelsorgers Richard Bannert die Opfer und Angehörigen. "Die Seelsorge hört nie auf in einem solchen Fall", sagte der Seelsorger der rheinischen Landeskirche am Freitag im WDR5-"Morgenecho". Es gebe Angehörige, die für sich einen Weg gefunden hätten und versuchten, das Geschehen in ihr Leben zu integrieren. Anders sei es bei den Betroffenen. Da gebe es noch immer Menschen, die noch nicht ins Leben zurückgefunden hätten. "Das vergisst man nicht, wenn eine andere Person auf einem gestanden hat und man hat Todesängste erlebt."
Schwierig sei es auch für viele Einsatzkräfte, sagte der Seelsorger, der selbst beim Loveparade-Unglück in Duisburg im Einsatz gewesen ist. Für sie seien Angebote vorgesehen gewesen. Wegen der Corona-Pandemie sei das jedoch abgesagt worden. Das solle jedoch nachgeholt werden.
Gespräche mit Angehörigen und Betroffenen bleiben nach Worten des Diakons auch weiterhin wichtig. Reden helfe, betonte Bannert. Deshalb liefen Hilfsangebote weiter, etwa von der Stiftung "Duisburg 24.7.2010". Jedes Mal, wenn er selbst am Unglücksort sei, treffe er auf Menschen, die darüber reden wollten.
Am zehnten Jahrestag des Loveparade-Unglücks sollte am Freitagabend in Duisburg mit einer Gedenkfeier an die Opfer erinnert werden. Bei einem Massengedränge im Tunnel und vor der Rampe zur Rave-Party waren am 24. Juli 2010 insgesamt 21 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 650 wurden verletzt.