Frankfurt a.M., Naypyidaw (epd). Myanmars de-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi wird bei der Parlamentswahl am 8. November erneut kandidieren. Das bestätigte ihre Partei "Nationale Liga für Demokratie" (NLD) am Donnerstag, wie das Magazin "Irrawaddy" (online) berichtete. Demnach wird sich die 75-jährige Politikerin erneut um ein Abgeordnetenmandat bewerben. Eine Verfassungsklausel verbietet ihr das Präsidentenamt.
Bei den Wahlen 2015 hatten die damals oppositionelle NLD einen klaren Sieg verbucht. Das buddhistisch dominierte Myanmar hatte mehr als fünf Jahrzehnte unter Militärherrschaft gestanden. Der Urnengang im November gilt als Popularitätstest für die NLD und für Suu Kyi selbst. International steht die Friedensnobelpreisträgerin in der Kritik, weil sie die Gräuel der Armee an den muslimischen Rohingya verteidigt hat. Wegen einer brutalen Militäroffensive waren vor knapp drei Jahren Ende über 740.000 Rohingya ins benachbarte Bangladesch geflohen.
Bislang haben sich 97 politische Parteien für die Wahl registrieren lassen. Auf Unions-, Bundesstaats- und regionaler Ebene sind insgesamt 1.171 Mandate zu vergeben. Allein das Zweikammer-Parlament in der Hauptstadt Naypyidaw umfasst 664 Sitze, von denen ein Viertel laut Verfassung für das Militär reserviert ist. Mit ihrem Veto kann die Armee Verfassungsänderungen blockieren.