Berlin, São Paulo (epd). In Brasilien ist die Zahl der Toten in der Corona-Pandemie auf mehr als 80.000 gestiegen. Allein am Montag starben rund 720 Menschen an den Folgen einer Covid-19-Infektion, mehr als 21.000 neue Infektionen wurden gemeldet, wie die Tageszeitung "Folha de São Paulo" berichtete. Insgesamt haben sich in dem südamerikanischen Land mehr als 2,1 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert.
Brasilien ist nach den USA am schwersten von der Pandemie betroffen. Rund ein Prozent der Bevölkerung sind Untersuchungen zufolge bereits mit dem Virus infiziert. Laut Experten liegt die Zahl der Infizierten vermutlich aber mindestens sieben Mal höher, da Brasilien über sehr geringe Testkapazitäten verfügt.
Präsident Jair Bolsonaro, der selbst mit dem Corona-Virus infiziert ist, verharmlost aber weiter die Pandemie. Auf Twitter machte er am Montag erneut Werbung für das umstrittene Malariamedikaments Hydroxychloroquin, das er selbst aufgrund seiner Covid-19-Infektion einnimmt. Wie US-Präsident Donald Trump schwört er auf das Medikament, das sich in Studien allerdings als wirkungslos bei einer Corona-Infektion herausstellte. Ärzte warnen vor einer Einnahme.
Neben dem größten Bundesstaat São Paulo hat sich die Pandemie vor allem im Süden des Landes ausgebreitet. Trotz der dramatischen Situation verfügten die Gouverneure der Bundesstaaten weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen. Der Straßenhandel, Büros und Parks sind wieder offen. Restaurants und Einkaufszentren konnten schon vorher wieder öffnen.