Düsseldorf (epd). Die nordrhein-westfälische Landesregierung schließt Notschlachtungen von Schweinen und Ferkeln wegen coronabedingten Engpässen in der Fleischindustrie aus. "Wir werden in NRW keine Not-Tötungen machen", sagte NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) am Freitag in einer Sondersitzung des Agrarausschusses im Düsseldorfer Landtag. Sie forderte stattdessen die Landwirte auf, in ihren Betrieben in der Schweine- und Ferkelzucht freie Stallkapazitäten vorzuhalten und auf den Import von Ferkeln im großen Stil zu verzichten.
Für die tierschutzgerechte Haltung der Schweine und Ferkel seien die Landwirte in der Verantwortung, betonte Heinen-Esser in der außerordentlichen Sitzung während der Sommerpause des Landtags. Die Parlamentarier hatten die Landesregierung um eine Stellungnahme zu der "Krise auf dem Schweinemarkt" während der Corona-Pandemie gebeten.
Aufgrund der Corona-Bestimmungen sind die Schlachtmengen laut der Ministerin in NRW um 40 Prozent zurückgefahren worden. 35 Prozent betreffen alleine den Tönnies-Betrieb, der erst am Donnerstag nach mehrwöchiger Pause die Produktion wieder aufgenommen hatte. Andere Schlachthöfe haben nach Angaben der Ministerin keine Kapazitäten frei. "Der Gesundheitsschutz für die Mitarbeiter und die Hygienebestimmungen haben Vorrang", unterstrich Heinen-Esser.
Nach dem Corona-Ausbruch in dem Schlachtbetrieb der Firma Tönnies Mitte Juni waren rund 1.500 Beschäftigte positiv auf das Virus getestet worden. Die Landesregierung hatte vorübergehend einen weitgehenden Lockdown für die Kreise Gütersloh und Warendorf verfügt, wo viele Mitarbeiter des Schlachtbetriebs wohnen.