Rom (epd). Das Welternährungsprogramm (WFP) hat vor einem drastischen Anstieg des weltweiten Hungers infolge der Coronavirus-Pandemie gewarnt. In Lateinamerika als am stärksten betroffenen Kontinent habe sich die Zahl der Menschen, die auf Lebensmittelhilfe angewiesen seien, fast verdreifacht, teilte die UN-Organisation am Montag in Rom mit. Das WFP rechnet für die 83 Länder, in denen es aktiv ist, bis Jahresende mit einem Anstieg der Zahl der Hungernden um rund achtzig Prozent auf 270 Millionen.
"Die Frontlinie im Kampf gegen das Coronavirus verschiebt sich zusehends von den reichen in die armen Länder", warnte WFP-Exekutivdirektor David Beasley. In den kommenden sechs Monaten benötigt die UN-Organisation den Angaben zufolge 4,9 Milliarden US-Dollar, um die nötigen Hilfen gewähren zu können.
Stark betroffen seien besonders Stadtbewohner in lateinamerikanischen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, die durch Einkommensverluste und einen rapiden Rückgang von Rücküberweisungen ihrer Familien im Ausland in die Armut getrieben würden, beklagte das WFP. Auch in West- und Zentralafrika stieg der Hunger demnach um 135 Prozent an, während er sich im südlichen Afrika fast verdoppelte, hieß es weiter.