Gütersloh (epd). Im Kreis Gütersloh wächst die Zahl nachgewiesener Corona-Infektionen von Menschen ohne direkten Bezug zu den Beschäftigten der Fleischfirma Tönnies. Binnen sieben Tagen einschließlich Samstag (21. bis 27. Juni) habe sich die Zahl dieser Fälle auf 107 erhöht, teilte der Kreis am Sonntagabend mit. Das sind 32 mehr als für den Vergleichszeitraum am Vortag (20. bis 26. Juni).
Weiterhin zeige aber die Mehrzahl der Betroffenen keine Krankheitssymptome und es sei auch nach wie vor kein Anstieg der Zahl von Erkrankungen zu verzeichnen, erklärte der Kreis in Abstimmung mit dem Robert Koch-Institut (RKI). Die Zunahme bestätigter Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 liege vermutlich an der starken Ausweitung der Tests von Menschen ohne Symptome. Viele lassen sich derzeit testen, weil sie hoffen, mit einem negativen Corona-Test in ihrem Urlaubsdomizil nicht abgewiesen zu werden.
Nach dem Corona-Ausbruch in einem Schlachtbetrieb der Firma Tönnies in Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh waren mehr als 1.550 Beschäftigte positiv auf das Virus getestet worden. Bedingt durch diesen Ausbruch lag die "7-Tage-Inzidenz" im Kreis Gütersloh nach Angaben der nordrhein-westfälischen Landesregierung vom Sonntag zuletzt bei 132,9 Fällen pro 100.000 Einwohner. Bund und Länder hatten vereinbart, dass Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie ergriffen werden müssen, wenn sich in einer Stadt oder einem Landkreis binnen sieben Tagen mehr als 50 Menschen pro 100.000 Einwohner infizieren.
Wegen des Ausbruchs in dem Tönnies-Betrieb hatte die Landesregierung einen weitgehenden Lockdown für die Kreise Gütersloh und Warendorf verfügt - dort wohnen viele Mitarbeiter des Schlachtbetriebs. Der Lockdown gilt zunächst bis Dienstag. Spätestens dann muss die Regierung entscheiden, wie es weitergeht.