Berlin (epd). Nach dem "Fleischgipfel" von Politik und Branchenvertretern haben die Grünen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) aufgefordert, für tatsächliche Reformen zu sorgen. "Prüfaufträge und Gesprächsrunden helfen da nicht weiter, es braucht jetzt ein umfassendes Gesamtkonzept mit gesetzlichen Änderungen", sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).
Konkret forderte Hofreiter eine verbindliche Tierhaltungs- und Herkunftskennzeichnung, wie es sie für Eier gibt. Fleisch dürfe zudem nicht mehr unter dem Produktionspreis verkauft werden. Um den Umbau der Tierhaltung zu fördern, solle die Regierung einen "Tierschutzcent" einführen.
Klöckner hatte beim "Branchengespräch Fleisch" am Freitag in Düsseldorf ihre Forderung nach einer europarechtlich verbindlichen Tierwohlabgabe für Fleisch und Fleischverarbeitungsprodukte bekräftigt. Sie schlug einen Aufpreis von 40 Cent je Kilo Fleisch im Handel vor, um einen Umbau der Ställe zu unterstützen. An dem Treffen nahmen Klöckners Kolleginnen aus Nordrhein-Westfalen, Ursula Heinen-Esser, und aus Niedersachsen, Barbara Otte-Kinast (beide CDU), teil sowie Vertreter aus Tierhaltung, Schlachtereien, Ernährungswirtschaft und Lebensmittelhandel.
Die FDP bezeichnete es dagegen als "falschen Weg", Landwirte bei der Etablierung von besseren Haltungsbedingungen von einer Tierwohl-Abgabe abhängig zu machen. "Vielmehr fehlt es an marktwirtschaftlichen Impulsen, mit mehr Freiraum beim Umbau von Ställen", sagte FDP-Fraktionsvize Frank Sitta den Funke-Zeitungen. Anstelle des von Klöckner angestrebten freiwilligen Tierwohllabels sei zudem ein verbindliches EU-Tierwohllabel nötig.