Genf (epd). Die Corona-Krise bedroht laut den UN die Bereitstellung von lebensverlängernder Medizin für Millionen HIV-Infizierte. Das Hilfsprogramm Unaids rief am Montag in Genf die Regierungen auf, die Versorgung mit den Medikamenten sicherzustellen. Rund 24,5 Millionen Aids-Erkrankte erhielten den Angaben zufolge Mitte 2019 lebensverlängernde antiretrovirale Therapien.
Ohne diese Therapie verkürze sich das Leben der Betroffenen und neue Infektionen könnten leichter auftreten, hieß es. Laut einer Modellrechnung könnte eine Liefer-Unterbrechung der Medikamente von einem halben Jahr alleine im Afrika südlich der Sahara zu 500.000 neuen Todesfällen im Zusammenhang mit Aids führen.
Die Länder verhängten Lockdowns und sperrten ihre Grenzen, um die Ausbreitung des Corona-Erregers zu verhindern. Dadurch kam es zu Lieferengpässen bei Medikamenten und anderen Gütern. Der Globale Fonds gegen Aids, Tuberkulose und Malaria stellt den Angaben nach eine Milliarde US-Dollar für den Kampf gegen die Krankheit Covid-19 bereit. Das Geld ist für arme Länder bestimmt.
Gemäß den Angaben lebten 2018 rund 38 Millionen Menschen mit Aids. Rund 770.000 starben im Zusammenhang mit Aids. Etwa 1,7 Millionen Menschen infizierten sich neu mit HIV. Die Länder Afrikas südlich der Sahara weisen besonders viele HIV-Fälle auf.