Korruption in Corona-Krise: Simbabwes Gesundheitsminister angeklagt

Korruption in Corona-Krise: Simbabwes Gesundheitsminister angeklagt
In Simbabwe steht der Gesundheitsminister im Verdacht, bei der Bestellung von Test- und Schutzmitteln in der Corona-Krise zwielichtige Geschäfte gemacht zu haben. Am Wochenende wurde er wegen Amtsmissbrauchs angeklagt.

Frankfurt a.M./Harare (epd). Simbabwes Gesundheitsminister Obadiah Moyo muss sich wegen mutmaßlicher Korruption in der Corona-Krise vor Gericht verantworten. Er sei wegen Amtsmissbrauchs festgenommen und angeklagt, gegen eine Kautionszahlung jedoch wieder freigelassen worden, berichtete die staatliche Zeitung "Sunday Mail" am Sonntag. Moyo wird vorgeworfen, Lieferverträge unter anderem für Material zur Bekämpfung der Covid19-Pandemie unrechtmäßig abgeschlossen zu haben.

Der Gesundheitsminister soll die Firma Drax mit der Lieferung von Test-, Behandlungs- und Schutzmitteln beauftragt haben, ohne die dafür vorgeschriebenen Regeln befolgt zu haben. Medienberichten zufolge soll die Firma überhöhte Preise verlangt haben, sodass die Regierung für Gesichtsmasken 28 Dollar pro Stück bezahlte. Der Anklage zufolge hat Moyo Druck auf seine Mitarbeiter ausgeübt, um Verträge in diesem und im vergangenen Jahr im Gesamtumfang von 60 Millionen Dollar an Drax und ein weiteres Unternehmen zu vergeben.

Moyo war am Freitag festgenommen worden. Ihm wird Amtsmissbrauch in drei Fällen vorgeworfen. Dem Minister drohen bei einer Verurteilung eine hohe Geldstrafe oder 15 Jahre Haft. Der Haftrichter entschied am Samstag, Moyo gegen eine Zahlung von 50.000 simbabwischen Dollar (rund 120 Euro) freizulassen. Mehrere Manager einer Pharmafirma und der zuständigen Einkaufsbehörde waren in der vergangenen Woche bereits festgenommen worden. Die Oppositionspartei MDC forderte am Samstag Aufklärung und erklärte, Korruption töte die Menschen.

Unterdessen haben Ärzte und Pflegepersonal in Simbabwe wegen des Mangels an Schutzmitteln und schlechter Bezahlung die Arbeit niedergelegt. Sie fordern einem Bericht des Senders Radio Nehanda vom Samstag zufolge die Auszahlung ihrer Gehälter in US-Dollar statt in der lokalen Währung. Wegen einer Inflation von mehr als 750 Prozent sei ihr Gehalt in simbabwischen Dollar praktisch wertlos geworden. In Simbabwe wurden laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis Sonntag 479 Fälle der Infektionskrankheit Covid19 bestätigt. Vier Menschen sind gestorben.