Käßmann: Gott ist weder weiß noch schwarz

Patrick Seeger/dpa
Käßmann: Gott ist weder weiß noch schwarz
Die evangelische Theologin Margot Käßmann sieht eine historische Mitverantwortung der Kirchen für den Rassismus. Entgegen der biblischen Überlieferung hätten Kirchen Rassismus immer wieder gerechtfertigt und praktiziert, schrieb die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in der "Bild am Sonntag".

"In Australien wurden Aborigines die Kinder entrissen und in christliche Heime gesteckt. In Südafrika wurden Ehefrauen deutscher Missionare ermahnt, ihre Töchter und Söhne nicht mit einheimischen Kindern spielen zu lassen." Auch seien in den USA Gottesdienste nach Hautfarben getrennt gefeiert worden.

Die Bibel stehe hingegen glasklar gegen den Rassismus, betonte Käßmann. "Der Glaube an Gott und eine Einordnung der Menschen nach irgendwelchen äußeren Merkmalen sind unvereinbar!" Für Christen zählten Herkunft, sozialer Status oder Geschlecht nicht, hob sie hervor. "Wir sind durch die Taufe eine weltweite Gemeinschaft auf Augenhöhe."

Frauen und Männer hätten verschiedene Haar- und Hautfarben, schrieb Käßmann: "Sie alle spiegeln Gott wider. Keiner mehr, keiner weniger. Gott ist weder weiß noch schwarz noch blond oder grau. In unserer Vielfalt finden wir eine Spur Gottes." Die frühere hannoversche Landesbischöfin verwies auf das erste Buch Mose (1, 27), in dem es heißt: "Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn, und schuf sie als Mann und Frau."

epd fu